Der Kölner Rosenmontagszug hat eine Länge von ca. 8 km, der Zugweg eine Länge von ca. 7.5 km und, laut offiziellen Mitteilungen im Durchschnitt mehr als 1 Million Zuschauer am Zugweg. In den vergangenen Jahren war der Umzug auch länger als der Zugweg, so dass die letzte Gruppe noch nicht losgegangen ist, wenn die erste Gruppe bereits das Ziel erreicht hat. Im Jahr 2015 erreichte der Zug rund 1,5 Millionen Zuschauer.
Es wirken um die 12.500 Personen mit. Im Jahr 2015 fuhren insgesamt 134 Fest-, Prunk-, Persiflagewagen und Kutschen, 92 Traktoren und 62 Bagagewagen und 1 Strafesel mit. Im Jahre 2015 fuhren 1.680 Personen auf Wagen, 3.276 Menschen gingen zu Fuß mit, 1.473 Personen als Teilnehmer von Tanzgruppen. 328 Teilnehmer nahmen als Reiter teil, 3.130 Menschen liefen als Mitglieder von Musikgruppen mit. Zusätzlich liefen 2015 486 Pferde und 2.617 Helfer wie Wagenbegleiter, Traktorfahrer und Schilderträger mit.
Im Jahr 2015 spielten je 93 Musikkapellen im Zug, von denen 4 zu Pferd unterwegs waren. Regelmäßig kommen Kapellen aus den Niederlanden, der Schweiz, aus Belgien, England und Schottland zum Einsatz.
Die Polizei setzt rund 800 Beamte ein. Zur Versorgung medizinischer Notfälle waren 2015 557 Helfer in 66 Sanitätstrupps im Einsatz. Am Zugweg waren 24 Unfallhilfsstellen aufgebaut.
Die Kölner Abfallwirtschaftsbetriebe sammelten im Jahr 2015 mit 200 Mitarbeitern und 95 Fahrzeugen 420 Kubikmeter Müll ein!
Quelle: Wikipedia
Der Kölner Rosenmontagszug ist der größte Karnevalsumzug in Deutschland und der Höhepunkt des Kölner Karnevals. Der seit 1823 veranstaltete „Zoch“ ist auch der älteste der großen deutschen Rosenmontagszüge. Regelmäßig hat der Umzug aus kostümierten Fußgruppen, Musikkapellen, Reitern, Festwagen und Unterstützungsfahrzeugen eine Länge von ca. acht Kilometern und lockt hunderttausende Zuschauer an den ca. siebeneinhalb Kilometer langen Zugweg. Die in vielen Reihen auf den Straßen ausharrenden Jecken versuchen neben Blicken auf den Zug auch etwas von dem aus 300 Tonnen Süßigkeiten sowie Blumen, Stoffpuppen und anderen Präsenten bestehenden Wurfmaterial, pauschal „Kamelle“ genannt, zu erhaschen.
In weniger als zwei Wochen Vorbereitungszeit organisierten die „Festordner“ unter der Führung von Heinrich von Wittgenstein den ersten großen Maskenzug, der schließlich am 10. Februar 1823 nach einem 12 Paragrafen umfassenden, strengen Reglement in 15 Gruppen rund um den Kölner Neumarkt zog. Er stand unter dem Motto „Die Thronbesteigung des Helden Carneval“, was in § 1 des Ablaufplanes so erklärt wurde:
„Der in ganz Deutschland einstens so berühmte kölnische Carneval soll durch das Zusammenwirken mehrerer Verehrer alter Volksthümlichkeit in diesem Jahre durch einen allgemeinen Maskenzug erneuert und auch gefeiert werden. Die dabei zum Grunde gelegte Idee ist die Thronbesteigung Carneval’s gedacht als König des Volksfestes“
Der Darsteller der ersten als „Held“, „König“ oder auch „Fürst Carneval“ bezeichneten Hauptfigur des Zuges war der Kaufmann und Kölnisch-Wasser-Hersteller Emanuel Zanoli (1796–1837), Gründungsmitglied des Comités und Mitglied des vornehmen Vereins „Casino“. In Beschreibungen wird seine königlich-prachtvolle Bekleidung mit hermelingefüttertem Purpurmantel und goldener, edelsteingeschmückter Krone hervorgehoben. Er trug ein Reichsschwert und einen Narrenzepter. Der erste Zug inszenierte rund um den Helden Carneval einen Hofstaat mit Hofnarren, Hofchargen, Herolden, Bannerträgern, Ministern und einem Kanzler, umrahmt von Musikanten und Musikchören. Die Figur sollte, obwohl sie als „Held Karneval“ zum ersten Mal im Kölner Karneval auftauchte, an die Tradition der „Karnevalskönigreiche“ anknüpfen, die etwa an den Kollegs der Jesuiten oder am Collegium Germanicum gepflegt, in Köln aber nicht durchgängig zu beobachten war. Der erste große Maskenzug präsentierte mit dem „Helden Carneval“ also einen erneuerten Karnevalsritus, der sich auf historische Vorbilder berief und diese zitierte.
Der Kölner Chronist Johann Jakob Peter Fuchs attestierte dem ersten Zug viel Zustimmung, bemerkte aber auch die wenigen Maskierten unter den Zuschauern. Auch habe dieser Zug weniger auswärtige Besucher gehabt als frühere Karnevalsfeiern, „die schlechte Witterung mag diese wohl abgehalten haben“.
Das Ideal, einfaches Volk und die gehobenen Stände beim Maskenzug gemeinsam an der Karnevalsfeier teilhaben zu lassen, erfuhr nur teilweise eine Umsetzung. Die bestehende Klassenschranke verlief nun zwischen den aktiven Teilnehmern am Zug und den Zuschauern: Nur die Mitglieder des „Großen Rates“ im „Festordnenden Comité“ nahmen am Zug teil; für die Aufnahme waren drei Taler aufzubringen, was etwa 60 % des Wocheneinkommens eines Handwerksmeisters entsprach. Hierdurch blieben die wohlhabenden Kölner innerhalb des Zuges unter sich.
Auch der Nutzen für die Armen fiel vergleichsweise gering aus. Die Historikerin Hildegard Brog berechnet anhand der erhaltenen Aufzeichnungen des „Festordnenden Comités“, dass der zur Weitergabe an die Armenverwaltung vorgesehene Gewinn aufgrund der Kosten für Kostüme, Pferde und Wagen sowie für die Vorbereitungen des anschließenden Maskenballs im Gürzenich deutlich unter den Erwartungen blieb: Die Armen erhielten 1823 und auch in den folgenden Jahren nur unwesentliche Beiträge aus den Einnahmen der Züge.
Die Züge bis 1829 behielten den inszenatorischen und symbolbehafteten Charakter der ersten. Auch viele Darsteller waren konstant im Einsatz, so wie der Helden-Mime Emanuel Zaloni, der seiner Rolle bis ins Jahr 1829 treu blieb. Mit der Struktur des Zuges experimentierte man dagegen: So teilte von Wittgenstein etwa in den Jahren 1825 und 1828 den Zug anhand einer Dramaturgie in mehrere Unterzüge. 1828 marschierten „Die Narren alter Zeit und der neuen“, allesamt Gestalten aus der Kölner- wie der Weltgeschichte, zunächst getrennt zum Neumarkt. Dort war ein großer babylonischer Turm aufgebaut. Das Alte und das Neue wurde vom Helden vereinigt, um dann gemeinsam weiterzuziehen.
1830 ging kein Zug, nachdem der preußische König die Karnevalsfeierlichkeiten durch Verbote eingeschränkt hatte. Auch die „Offizielle Karnevals-Zeitung von Köln“ wurde wegen möglicher staatsgefährdender Inhalte verboten, worauf das Festordnende Comité sich aus Protest selbst auflöste, nicht aber ohne den Hanswurst demonstrativ in Ketten durch Köln zu führen und einen Totenzettel für ihn zu verteilen.
Die folgenden Jahre begannen mit einem Zug zur „Wiedergeburt des Hanswurst“; alle Feierlichkeiten waren wieder zugelassen, und der neue preußische Generalgouverneur der Rheinprovinz Prinz Wilhelm von Preußen nahm das Kölner Karnevalsfest persönlich in Augenschein. Während sich in Deutschland zum Beispiel beim Hambacher Fest das Ringen um politischen Fortschritt und Mitbestimmung der Bürgertums Ausdruck verschaffte, kam es in den 1830er Jahren in Köln zu Auseinandersetzungen um die Machtstrukturen und die Beteiligungsmöglichkeiten in der Karnevalsorganisation. Infolge ging 1834 und 1835 kein Zug, Wittgenstein legte 1835 sein Präsidentenamt nieder und verschiedene Neuerungen, darunter auch die ersten Ansätze zur Beteiligung von Frauen an den Feierlichkeiten, wurden schließlich durchgesetzt.
Der Zug des Jahres 1838 war durch die Kölner Wirren gefährdet, weil viele Karnevalisten wegen der scharfen Auseinandersetzung zwischen katholischer Kirche und preußischem Staat in den Westprovinzen lieber nicht gefeiert hätten; die Befürworter des Zuges setzten sich jedoch schließlich durch, so dass der Zug unter dem Motto „Die Monumentalsucht“, eine Anspielung auf die sich abzeichnende Beliebtheit von Herrscherdenkmälern in Preußen, stattfand.
Mit Beginn der 1840er Jahre verschafften sich in Köln erneut oppositionelle Kräfte gegen die preußische Dominanz in Politik, und Alltag und auch im Karneval Gehör. Ende 1841 kam es im Zuge von Auseinandersetzungen um die Verwaltung des Comités zu einer Spaltung: Die Gruppe der „Eisenritter“ um Friedrich Borchardt, politisch den Idealen des Vormärz nahestehend, trennten sich vom Comité und nahmen trotz staatlicher Repressionen kritisch zu lokalpolitischen Themen Stellung. Das verbleibende Comité um Peter Leven nannte sich nun „Hanswurstliches Parlament“. Es bedurfte der Vermittlung durch Oberbürgermeister Johann Adolph Steinberger, den früheren Präsidenten von Wittgenstein und sogar Friedrich Wilhelm IV., um die zerrütteten Parteien zu einem gemeinsamen Zug für das Jahr 1842 zu bewegen.
Die Spaltung verschärfte sich mit dem Eklat um Franz Raveaux, dem späteren Revolutionär der Märzrevolution 1848/49. Zunächst Mitglied des älteren „Hanswurstlichen Parlaments“, warf der aktive Büttenredner seiner Gesellschaft Klüngel, die Bevorzugung Reicher und Despotie vor, verließ sie im Streit und gründete gemeinsam mit den „Eisenrittern“ im Jahre 1844 die neue Gesellschaft „Die jüngere Gesellschaft“, auch „Die Allgemeine Karnevalsgesellschaft“ genannt. Das „Hanswurstlichen Parlaments“ nannte sich fortan „Die ältere Gesellschaft“ oder „Die Große Karnevalsgesellschaft“. Die „Allgemeine“ um Raveaux senkte die Mitgliedsbeiträge und Eintrittspreise und öffnete den von ihr organisierten Karneval für Kritik und Satire, etwa gegenüber den herrschenden Preußen. In Folge verlor „Die Große“ beinahe drei Viertel ihrer Mitglieder. 1844 gab es keinen gemeinsamen Maskenzug in Köln weil beide Gesellschaften ihre eigenen Züge veranstalteten: „Die Große“ setzte historische Personen in Szene, die „Allgemeine“ präsentierte in ihren Zug am Karnevalsdienstag einen „emanzipierten Hanswurst“ mit Bezügen zu aktuellen Themen. Auch 1845 gab es getrennte Züge Dabei setzte „Die Große“ im Motto „Der Concours-Congreß aller möglichen und unmöglichen Vereine“ und auch im Programm zahlreiche Spitzen gegen ihre als dem Kommunismus hörig bezeichnete Konkurrentin, während „Die Allgemeine“ unter dem Motto „Hanswurstliche Kirmeß“ diesmal auf ein unpolitisch-fröhliches Fest und eine hohe Beteiligung der Bevölkerung abzielte. Auch 1846 und wahrscheinlich auch in den Folgejahren bis 1847 fanden getrennte Züge beider Gesellschaften statt. Im Revolutionsjahr 1848 trug der erste gemeinsame Zug – inzwischen hatten sich beide Gesellschaften inhaltlich genügend angenähert – das beziehungsreiche Motto „Das tag- und nachtvolle, das heißt gescholtene oder Schaltjahr 1848“.
In den 1850er Jahren litt der Straßenkarneval unter der politischen Reaktion. Unter den staatlichen Auflagen fielen die Züge 1851, 1856 und 1857 ganz aus, und die Züge der Jahre 1853 und 1855 fanden ohne gemeinsames Konzept statt. Erst eine neue Gesellschaft, „Train de Plaisir“ vermochte es, ab 1858 wieder einen großen Zug, zwar mit einer sehr gemäßigter Darstellung von Kritik an Staat und Gesellschaft, aufzustellen und durchzuführen.
Eine Hinwendung zur nationalen Einigungsbewegung unter Preußens Führung vor dem Hintergrund französischer Forderungen nach Zuschlagung der Rheinprovinz prägte die Maskenzüge der späten 1860er Jahre. Kritik und Satire wurden von patriotischer Symbolik verdrängt. So zeigte der Zug von 1867 etwa einen an die Quadriga des Brandenburger Tores angelehnten Triumphwagen. Der Zug des Jahres 1868 fiel wegen eines Unwetters aus. Einen weiteren Ausfall gab es im Jahre 1871 anlässlich des Deutsch-Französischen Krieges.
In den folgenden Jahren wurde das Stadtgebiet Kölns mehrmals erweitert, in dem die Grenzen der mittelalterlichen Stadtmauer überwunden und zahlreiche Vororte eingemeindet wurden. Mit den Einwohnerzahlen stieg die Anzahl der am Karneval und am Maskenzug interessierten Bürger dramatisch an. In Folge gab es von Ende 19. bis Anfang 20. Jahrhundert mehrere Neugründungen von Karnevalsgesellschaften, die in den Zug einbezogen wurden:
Entsprechend nahmen die Rosenmontagszüge an Teilnehmern und Länge zu. Der Zug des Jahres 1901, hatte bereits 60 Abteilungen, und die Züge behielten bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges diese Größenordnung.
Der Zug von 1914 stellte zunächst einen neuen Rekord auf: 74 Abteilungen zogen zum Motto „Weltausstellung in Köln“ durch die Innenstadt. Dem ersten Enthusiasmus bei Kriegsbeginn folgten Ernüchterung und Leid durch eine verschlechterte wirtschaftliche Lage, Mangel an Lebensmitteln und den Schrecken des Krieges, der 15.000 Kölner Soldaten den Tod brachte. In den Jahren 1915 bis 1918 war der Rosenmontagszug verboten worden, bis 1926 konnte er wegen schlechter Wirtschaftslage und herrschendem Besatzungszustand ebenfalls nicht stattfinden.
Im Jahre 1927 galt nach wie vor ein allgemeines polizeiliches Verbot des Straßenkarnevals. Für eine Kappenfahrt am Rosenmontag sollte jedoch in Köln eine Ausnahme ermöglicht werden. Unter dem Motto „Die alte und die neue Zeit“, passend zur Epochenzäsur in den Nachkriegsjahren, fand zunächst ein bescheidener Umzug statt. In den Folgejahren hatte der Zug mit materiellen Problemen zu kämpfen, beispielsweise mussten nach dem Wegfall der preußischen Unterstützung die Pferdegespanne für die Festwagen aus dem ganzen Umland zusammengezogen werden. Trotz der zunächst wenig prunkvoll ausfallenden Züge entwickelten sich die Rosenmontagsfeierlichkeiten in dieser Zeit zu Anziehungspunkten für Touristen aus ganz Deutschland. Am Bau der Wagen waren in diesen Jahren wirkten Kölner Architekten und die Kölner Kunstgewerbeschule im Rahmen von Gestaltungswettbewerben mit. Der Architekt, Maler und Bildhauer Franz Brantzky war einer einflussreichsten Wagenbauer der 1920er und 1930er Jahre, der zeitweise auch als Bauleiter der Züge fungierte.
Die negative Einstellung vieler Menschen zum Mehrparteiensystem der Weimarer Republik, zum Friedensvertrag von Versailles oder die Skepsis gegenüber den Friedensabsichten des Völkerbundes wurde auch in den Rosenmontagszügen in Wagenmotiven persifliert. Ebenso verhielt es sich mit fortschrittlichen gesellschaftspolitischen Entwicklungen wie der Emanzipation der Frauen. Schlanke, selbstbewußte Frauen wurden als „Bubiköpfe“ karikiert. Auch der so wahrgenommene Verfall von Moral, Werten und Familie durch eine liberale Politik wurde aufgegriffen und auf Festwagen dargestellt. Abweichend davon wurde die in Köln stattfindende Internationale Presseausstellung, die den Kölnern allein durch das Millionenheer der internationalen Besucher ein „Metropolengefühl“ vermittelte, positiv aufgenommen und sogar zum Motto des Zuges im Jahre 1928 ausgewählt.
Ab 1929 wurden die Wagen des Rosenmontagszuges, die zuvor von verschiedenen Firmen dezentral gebaut wurden, zentral in den Kölner Messehallen gebaut und zum Neumarkt gefahren. Erreichten die Wagen zuvor Höhen von bis zu 13 Metern, wurde ihre Höhe mit Einführung der elektrischen Straßenbahn auf die Höhe von 4,80 Metern begrenzt, um Unfälle mit dem Fahrdraht zu verhindern.
Die Züge von 1931 und 1932 fielen schließlich der Weltwirtschaftskrise zum Opfer, nach dem die Mittel des Festkomitees bereits in den Jahren zuvor vollständig aufgezehrt und nicht wieder aufgestockt worden waren. Inhaltlich noch nicht von der Machtergreifung der Nationalsozialisten betroffen, kam im Jahre 1933 wieder ein kleiner Zug zu Stande, nachdem Bürgerschaft und Stadtverwaltung finanzielle und personelle Unterstützung organisiert hatten.
Schon bevor nationalsozialistische Organisationen direkten Einfluss auf die Gestaltung und die Themenwahl des Rosenmontagszuges nahmen, griffen Kölner Karnevalisten NS-Themen auf. Der Zug von 1934, der unter dem Motto „Kölner Bilder“ stand, führte unter Anspielung auf die Vertreibung und Auswanderung der jüdischen Bevölkerung einen Wagen mit der Aufschrift „Die letzten ziehen ab“, sowie „Mer mache nur e kleines Ausflügelche nach Liechtenstein und Jaffa“ mit. Darauf fuhren als orthodoxe Juden verkleidete Karnevalisten mit. Spürbaren ideologischen Widerstand des Kölner Karnevals gegen die wachsende Vereinnahmung durch die Nazis, die in Person des Gauleiters Josef Grohé und des Kölner Stadtverordneten Wilhelm Ebel massiven Einfluss auf Organisation und Inhalte des Festes nahmen, gab es auch danach nicht. Allerdings begehrten die großen Karnevalsvereine im Jahre 1935 erfolgreich gegen den Versuch Ebels auf, ihnen auch noch die formale Organisation des Karnevals zu entziehen – die so genannte Narrenrevolte ließ die völlige Gleichschaltung des Karnevalsfestes in Köln zunächst scheitern. In kleinen, von vielen Karnevalisten durchaus akzeptierten Schritten erhielten NS-Organisationen aber danach dennoch wesentlichen Einfluss auf beinahe das gesamte Karnevalsgeschehen, während sich die Verantwortlichen des „Festausschusses“ durch Mitwirkung etwa bei Karnevalsveranstaltungen von „Kraft durch Freude“ (KdF) ihrerseits kooperativ zeigten.
Auch die Gestaltung des Rosenmontagszuges wurde von NS-Stellen kontrolliert und bestimmt. Höhepunkt der „volksgemeinschaftlich“ gestalteten Züge war derjenige des Jahres 1939. Mit staatlichen und städtischen Zuschüssen wurden Zugweg, Zug und selbst unverkleidete Besucher wie nie zuvor in einheitlicher Symbolik geschmückt und ausstaffiert. Die Anreise von Touristen in Sonderzügen aus dem gesamten Deutschen Reich und den Nachbarländern sowie deren Unterbringung auf einer gegenüber 1936 verdreifachten Zahl an Tribünenplätzen oblag der Organisation „Kraft durch Freude“. KdF führte in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverein eine nie dagewesene landesweite Werbekampagne für den Zug durch, wonach Besucherzahlen von über einer Million Menschen erreicht wurden, was etwa der heutigen Dimension des Zuges entspricht.
In den Zügen wurden Reitpferde und Musikkorps von der Kölner Garnison der Wehrmacht zur Verfügung gestellt. Überschüsse aus den Einnahmen des Zuges wurden dem NS-Winterhilfswerk zur Verfügung gestellt.
In vielen Wagenentwürfen zeigte sich eine Kontinuität zu den Zügen der 1920er Jahre, da auch die meisten Wagenbauer seit dieser Zeit am Zug mitwirkten. Auch blieben viele Themen der Konzentration auf kommunal-, gesellschafts- und außenpolitische Themen treu, wobei die Machthaber missliebige Inhalte zunehmend aus- und Propaganda für eigene Ziele einzuflechten wussten.
Auch antisemitische Wagen und Fußgruppen wurden weiterhin gezeigt. 1936 verhöhnte ein Wagen die von den Nürnberger Gesetzen betroffenen jüdischen Bürger: Unter dem Motto „Däm han se op dr' Schlips getrodde“ wurde ein Paragraphenzeichen gezeigt, das einem, grotesk dargestellten hakennasigen Juden, mit seinen gestiefelten Beinen auf die Krawatte trat. Der Motivwagen ist in einem aufgetauchten Stummfilm zu sehen. Aufgetrieben hat das Material der Verein Köln im Film, restauriert wurde es in Zusammenarbeit mit dem Kölner Festkomitee und dem nordrhein-westfälischen Kulturministerium. Der Film wurde danach öffentlich gezeigt im NS-Dokumentationszentrum der Stadt. Der Karnevals-Wagen fiel den Zuschauern 1936 offenbar nicht besonders auf und derartige Motive waren bei Rosenmontagszügen in der Zeit des Nationalsozialismus nicht ungewöhnlich. Die englischen Untertitel des 13 Minuten-Streifen wurden aus Tourismus-Gründen eingefügt. Nach Bremen gelangt – über den Sohn eines Mitarbeiters der Werbeabteilung der Reederei Norddeutscher Lloyd – wurde der Mitschnitt auf dessen Passagierdampfern, die damals zwischen Europa und den USA verkehrten, vorgeführt. Die Stadt hoffte in der NS-Zeit offensichtlich, mit dem Dokumentarfilm ausländische Gäste anzuziehen. 1938 zählte man dann eine, 1939 anderthalb Millionen Besucher zum Karneval in Köln, was durchaus auch einen Werbeerfolg darstellte.
Es gibt wenige Aufzeichnungen über Karnevalisten oder Vereine, die etwa die Übernahme eines antisemitischen oder NS-propagandistischen Wagens verweigerten. Eine nachgewiesene Form des Widerstandes am Rande des Rosenmontagszuges ist die alternative Rosenmontagszeitung, eine subversiv publizierte illegale Satire auf die offizielle Kölner Rosenmontagszeitung. Sie übte 1938 beißende Kritik am NS-System, stellte auch Joseph Goebbels auf dem Titelblatt als „Seine Tollität Jüppche I“ dar (Immer löje wie jedrukk – „Immer lügen wie gedruckt!“) und enthielt acht alternative Wagenentwürfe des nach Belgien geflohenen Düsseldorfer Künstlers Karl Schleswig.
Der letzte Rosenmontagszug unter den Nationalsozialisten im Jahre 1939 stand unter dem Motto „Singendes, klingendes, lachendes Köln“. Alle weiteren Züge bis zum Kriegsende fielen aus.
Im weitgehend zerstörten Köln der unmittelbaren Nachkriegszeit war an die Durchführung eines Rosenmontagszuges zunächst nicht zu denken. Zudem hatten die britischen Besatzungstruppen ein Verbot für Karnevalsumzüge erlassen und es den Vereinen auferlegt, alle ehemaligen NSDAP-Mitglieder aus ihren Vorständen zu entlassen – zwei Drittel der Vorstandsmitglieder waren hiervon betroffen. Erst 1949 ging, nach zehnjähriger Unterbrechung, wieder ein kleiner Rosenmontagszug durch Köln, organisiert vom 1947 wiedergegründeten Festausschuss des Kölner Karnevals.
In den folgenden Jahren organisierte das Festkomitee Kölner Karneval den Rosenmontagszug in Köln. Es kam aber auch mehrmals vor, dass es keinen offiziellen Rosenmontagszug gab, entweder weil es Unstimmigkeiten im Festkomitee gab oder weil es das politische Umfeld nicht zuließ. Zuletzt fiel der Rosenmontagszug im Jahre 1991 wegen des Zweiten Golfkriegs aus.
In der Geschichte des Kölner Rosenmontagszugs hat sich auch der Zugweg mehrmals geändert. Die letzte Änderung des Zugwegs war im Jahr 2013, dabei wurde der Zugweg bis auf den Hohenzollernring ausgedehnt.
Im Jahr 2002 überschattete der Tod eines Wagenengels den Rosenmontagszug. Als Wagenengel werden die Helfer bezeichnet, die neben den Festwagen gehen und darauf achten, dass keine Zuschauer oder Kinder unter die Wagen geraten. Die junge Frau war von einem tonnenschweren Festwagen überrollt worden, als sie versuchte, die Lücke vor der ersten Achse in einer Kurve zu sichern. Eine Plakette am Gebäude der Artothek Köln erinnert an diesen Unfall. Als Konsequenz erließ das Festkomitee die Anweisung, nur noch Männer als Wagenengel einzusetzen. Offiziell bezeichnet das Festkomitee diese Helfer seit diesem Unfall nur noch als „Zugbegleiter“. Seit 2007 dürfen auch wieder Frauen diese Aufgabe wahrnehmen. Zusätzlich wurden die Konstruktionen der Wagenverkleidungen an den Festwagen verändert, um das Risiko weiter zu minimieren.
Im Jahr 2008 gab es vor dem Umzug Kritik an Wagen, die den Bau der Moschee in Ehrenfeld thematisierten. Die betreffenden Wagen wurden dazu angehalten, ihren Aufbau zu ändern.
2010 konnte der Rosenmontagszug infolge des Einsturzes des Historischen Archivs nicht die gewohnte Strecke über den Waidmarkt gehen und wurde daher über die Löwengasse, Follerstraße, Mathiasstraße und Mühlenbach umgeleitet, bevor er wieder dem traditionellen Weg folgte. Weiter wurden 2010 Jahr ein neuer Prinzenwagen in Rot und Gold eingesetzt, der den alten Festwagen nach über 40 Jahren ablöste.
Anlässlich des Terroranschlags auf die französische Zeitschrift Charlie Hebdo am 7. Januar 2015 plante die Kölnische KG einen Mottowagen zu diesem Thema unter der Überschrift „Meinungsfreiheit“. Das Festkomitee zog diesen Wagen allerdings zwei Wochen vor Karneval zurück, da, so Zugleiter Christoph Kuckelkorn, „viele Bürger Sorgen geäußert“ hätten. Man wolle „in erster Linie Fastelovend feiern“. Diese Entscheidung stieß bundesweit auf kritische Reaktionen, aber auch auf Verständnis. Überraschend fuhr schließlich doch unangekündigt ein Wagen zu diesem Thema im Rosenmontagszug mit.
Zum Ende der tollen Tage gibt das Festkomitee traditionell das Motto für das nächste Jahr bekannt.
Quelle: Wikipedia